auch ich gehöre zu denjenigen, den social network-anhängigen, den süchtigen. auch ich beschloss einmal, wieder teil einer real world zu sein.
zudem klingelte zusätzlich noch mein telefon und ein verschollener freund erklärte mir, mich längst nicht mehr gesehen zu haben, mit dem wunsch, doch nun, ganz spontan, an seiner haustür zu klingeln.
wie konnte ich da nur wieder stehen? schnell angezogen und los ging es.
als ich da ankam war mein verschollener, und zudem mußte ich wieder feststellen, sehr beliebter, freund nicht allein, sondern es glich eher einer party. nicht in dem ausmaß, wie man sich ein party vorstellt, eher ein chilliges beisammensein. da sich keiner wirklich kannte, wurde auch nicht viel gesagt. ein fernseher plapperte nebenbei verschiedene, eigentlich allseits bekannte, aber ansonsten würden sie es ja nicht so nennen, neuigkeiten heraus. irgendwann war es dann wohl soweit, – klar, dadurch, dass es in der presse auf allen kanälen lief, hatte auch ich es mitbekommen, – war bombe in form einer abschiedrede eines christian wulffs, die die mäuler endlich zu plaudern brachte. es sollte sobald eine aneinanderreihung von verschiedenen meinungsausbrüchen entstehen, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

– ‚argh, der muss sofort weg. aber sofort. der geht ja mal gar nicht. und was der da die ganze zeit von seinen schulfreunden labert, entsetzlich. ich meine, ich kann auch nicht, nur, weil ich mit dem befreundet bin, dann auch gleich mal das geschäftliche regeln. nee, nee.‘

– ‚ja, gut, aber schau mal, was denkst du denn, wie politik funktioniert. das sind elende nichtssager. was haste denn schon für pflichten als bundespräsisdent. und wenn man dann noch so’ne gurke, wie der wulff ist….schau dir doch mal lieber den davor an. der horst köhler, der hat wenigstens mal mumm gehabt.‘

– ‚ach, kommt, jungs, seid mal nicht so, der bekommt wie der Schröder auch ne schöne stelle im vorstand und dann wird er für den rest seines lebens ausgesorgt haben. wenn man einmal auf der gewinnerseite stand, dann steht man da noch ein wenig länger.

– ‚ näää, das denk ich gar nicht. wenn die mit ihm fertig sind, dann kann der sich nirgendwo mehr blicken lassen.

– ‚ quak, der findet auf jeden fall wieder ne stelle, auch wenn es heißt, dass er wieder als anwalt arbeitet.‘

– ‚ mensch, wie soll der den nochmal als anwalt fuß fassen.‘

es klingelte. die tür ging auf, ein neuer unbekannter kam herein, stellte sich brav vor und setzte sich.

stille.

– ‚ hey, habt ihr eigentlich schon die rede vom wulff gesehen?

– ‚ nein, haben wir nicht. haben vorhin nur ein teil mitbekommen und irgendwann abgeschaltet, weil es so schrecklich war.

– ‚ hm, also ich werde sie mir auf jeden fall mal anschauen. hab es leider verpasst. will aber unbedingt wissen, was er gesagt hat.‘

– ‚ ja, hat sich echt nicht gelohnt. hat irgendwas von seinen schulfreunden erzählt. sonst war nicht viel dahinter.‘

es klingelte. ein neuer unbekannter.

stille.

– ‚und, habt ihr schon den auftritt vom christian gesehen?‘

– ’nö.‘

stille.

ich liebe diesen abnehmenden, da immer sich wiederholende,informationsaustausch. mit einem entspannten gefühl kehrte ich zu meinem pc zurück und aktualisierte meine statusmeldung auf facebook:

-‚habt ihr schon den auftritt von christian wulff gesehen?‘

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