die anfänge eines hörspiels

Berlin, 16:28 Uhr.Die Stadt ist schon lange wach, die erste Hälfte des Tages ist vorbei, die letzten Sonnenstrahlen treffen in die Schlafzimmer. Ben und Thea, seit 6 Monaten ein Päarchen. Frisch verliebt waren sie letzte Nacht noch ausgewesen.
Sie, Thea, hatte reiche Eltern, die schon früh gestorben sind. Thea musste dadurch allein aufwachsen. Das Gefühl, sich binden zu wollen, ist nicht erlernt worden. Das erklärt ihre recht kurzen Beziehungen mit Männern.
Er, Ben, war Straßenmusikant, als er Thea kennenlernte. Die Zeit mit Thea genießt er gern, doch ihr Geld genießt er noch mehr. Ben ist ein Lebemann, der gerne Geld ausgibt. Vor einer Woche entschlossen sie kurzfristig, auch London etwas Geld abzugeben. Heute geht der Flug.
16:30 Uhr.
Der Wecker klingelt.
Bettgeraschel. Jemand macht den Wecker aus.
Ben – Uarghh. Wir müssen aufstehen, Schatz. Heute geht es ab nach London.
Thea – Ja. Ich weiss. Versteh auch gar nicht, warum wir gestern wieder raus gehen mussten. Ich hoffe, ich steh den Flug durch.
Ben – Ich mach dir schonmal ein Kaffee. Dann kannst du in aller Ruhe dich anziehen.
Thea – Ach, Ben, was ich noch fragen wollte: Hast du die 100 Euro, die in meinem Nachttisch lagen, gesehen?
Ben – Nein, keine Ahnung.
Thea – Hm, komisch. Wie konntest du eigentlich gestern mit nem 100er-Schein bezahlen?
Ben – Willst du mir jetzt etwa nach sagen, ich hätte sie genommen? Ich war gestern nochmal zwei Stündchen musizieren. Da kam einer vorbei und drückte mir hundert Euro in die Hand. Ganz einfach.
Thea – Lass uns Kaffee trinken und dann packen.

Sachen werden eingepackt. Geraschel.
Thea –  So, warme Klamotten sollten wir genug haben. Ich glaube, das war es.
Hast du eigentlich deinen Personalausweis?
Ben – Ja, hier ist er.
Thea – Soll ich ihn lieber an mich nehmen?
Ben – Nein, nein. Ich nehm den schon.

Thea griff schon danach. Ben zog ihn zurück. Er flog herunter.
Thea – Sorry, wollte nicht, dass der runterfällt. Ich hebe ihn auf.
… Hä, sag mal, du hast mir doch erzählt, dass du 31 bist, aber hier steht, dass du 22 bist.
Ben – Tut mir leid, Schatz, das wollt ich dir schon lange erzählen. Hatte am Anfang, als wir uns kennengelernt haben, war ich unheimlich interessiert an dir. Da du aber schon 29 bist, dachte ich, du würdest dich nciht auf mich einlassen.
Thea – Das hätteste mir echt früher sagen können. Wir reden darüber nochmal, wenn wir in London sind. Wir sollte uns aber beeilen, bevor wir unseren Flug verpassen. Meine Goldkette ist gerad auch nicht auffindbar. Scheißegal, wir müssen los.

Davonhasten.

Thea – Zu welchem Terminal müssen wir?
Ben – Da geht es lang.
Thea – So, jetzt nur noch einchecken.
Stewardess tippt, kontrolliert die Daten.
Stewardess – Der Flug von dem jungen Mann wurde nicht bezahlt. Daher können wir ihn nicht fliegen lassen.
Thea – Das kann doch nicht wahr sein.
Ben – Da muss irgendwas bei der Überweisung schief gegangen sein. Gibt es keine andere Möglichkeit.
Stewardess – Es würde noch die Möglichkeit geben, vor Ort mit Kreditkarte zu bezahlen.
Ben – Thea, ich geb es dir auch zurück.
Thea – Ja, alles klar. Hauptsache, wir schaffen es heute noch nach London.
Stewardess – Hier, bitteschön, und eine angenehme Reise.

20:00 Uhr, London-Stansted
Ein Nebel liegt über London, es ist dunkelt und kalt. Thea und Ben  kommen gerade aus dem Terminal und begegnen unter einer Laterne…